Nicht verpassen - ein Teaser von André Busse

Wozzeck

Oper in drei Akten (15 Szenen) von Alban Berg

Premiere am 24.09.2021 im Staatstheater Kassel

 

Diese Inszenierung von WOZZECK hat es in sich! Und damit ganz sicher das Zeug dazu, auch die Menschen für das Musiktheater zu begeistern, die vielleicht zum ersten Mal eine Oper besuchen. Sie ist abwechslungsreich und kurzweilig: Immer gibt es etwas Neues zu sehen, zu hören oder zu entdecken. Zusätzlich können Sie als Besucher sogar mit Ihrem Smartphone digital an der Vorstellung teilnehmen - das beginnt bereits, bevor Sie das Opernhaus überhaupt betreten haben.

Eine Intensität, die begeistert!

Durch Einsatz von Videotechnik werden das Leid, der Wahn und die Ohnmacht Wozzecks wie durch ein Vergrößerungsglas sichtbar gemacht. Es entstehen eindringliche und geradezu cineastische Bilder. Wenn Wozzeck (großartig: Filippo Bettoschi) mit gesenktem Kopf störrisch in die Kamera starrt, sind Wut und Verzweiflung mit jedem Zucken eines Gesichtmuskels zu erkennen.

Die Darstellenden sind in gleichem Maße SchauspielerInnen und SängerInnen, mit zum Teil ikonischer Wirkung. Hervorheben möchte ich Frederick Ballentine. Wer ihn noch nicht kennt, wird ihn zunächst mit einem gut durchtrainierten Mitglied des Tanzensembles verwechseln. Aber er singt - und wie!  Den Tambourmajor karikiert er einerseits, macht ihn aber gleichzeitig mit seiner außergewöhnlichen Präsenz unwiderstehlich!

Die visuelle Intensität spiegelt sich in der Musik und Francesco Angelicos präzisem und emotinalem Dirigat wieder. Ebenfalls ungewöhnlich und spannend:  Hat man einen Sitzplatz im Pandaemonium ergattert, sieht man nicht wie sonst den Rücken des Dirigenten, sondern hat nun die Möglichkeit, aus ungewohnter Nähe das Gesicht Angelicos zu beobachten. Man erkennt, dass er die Musik ebenso durchlebt wie wir als Zuhörer. Ein Erlebnis, das es so nur im Pandemonium gibt.

 

Modern im Sinne des Werkes

Die zeitgenössische Ausstattung und die Verortung Wozzecks als Lohnsklaven in der Paketbranche, helfen dem über 100 Jahre alten Werk ins Hier und Jetzt. Für mich eine stimmige Umsetzung der auch heute noch modern wirkenden Musik Alban Bergs.

Sehr zu empfehlen ist ein Sitzplatz im Pandaemonium, der die Arbeit von KünstlerInnen und TechnikerInnen hautnah erlebbar macht. Es ist erstaunlich, dass man als Publikum bei diesem großen Aufwand nicht abgelenkt wird. Alles funktioniert scheinbar reibungslos, dient der Idee und ist kein Selbstzweck. Dafür ziehe ich vor Regie und Bühnentechnik dankbar meinen Hut!

 

PS: Wenn Sie "Glump" oder "Duff" kennen, werden Sie über "Bio Fuel" breit grinsen müssen.

 

Wozzeck - für wen?

Neugierige EinsteigerInnen
Aufgeschlossene Opernerfahrene
Binge-Watcher

 

Wozzeck - für wen lieber nicht?

Menschen, die einen gemütlichen Opernabend mögen, bei dem sie auch mal abschalten können

 

Weitere Termine

So 17. Okt., 18:00 - 20:00 Uhr
Fr 22. Okt., 19:30 - 21:30 Uhr
Sa 30. Okt., 19:30 - 21:30 Uhr
So 14. Nov., 19:30 - 21:30 Uhr
Fr 26. Nov., 19:30 - 21:30 Uhr
Fr 17. Dez., 19:30 - 21:30 Uhr

 

 

Wozzeck

Oper in drei Akten (15 Szenen) von Alban Berg
Text vom Komponisten nach dem Drama von Georg Büchner
Musikalische Leitung: Francesco Angelico
Musikalische Assistenz und Nachdirigat: Mario Hartmuth
Regie: Florian Lutz
Bühne: Sebastian Hannak
Kostüme: Mechthild Feuerstein
Licht: Stefanie Dühr
Videoregie: Konrad Kästner
Dramaturgie: Kornelius Paede
Chor: Marco Zeiser Celesti
CANTAMUS-Chor: Maria Radzikhovskiy

 

Bilder: Staatstheater Kassel