Emil und die Dedektive – Musical

Von Julia Wagner /

LINK: Emil und die Detektive

von Erich Kästner
Musical mit Musik von Marc Schubring, Libretto von Wolfgang Adenberg
für alle ab 10 Jahren

Musikalische Leitung: Peter Schedding, Regie: Marlene Pawlak, Bühne: Wolf Gutjahr, Kostüme: Nadia Dapp, Maria Walter, Dramaturgie: Teresa Martin, Choreografie: Nele Neugebauer, CANTAMUS Chor: Fiona Luisa

Mit Mitgliedern des CANTAMUS Kinder- und Jugendchors sowie den Gästen Nuno Dehmel, Clara Hendel, Konstantin Ingenpaß

Band: Viktor Jugovic / Paul Lugger (Orchesterklavier | Synthesizer), Kerstin Röhn (Klarinette | Saxophon), Jens Jouvenal (Trompete), Detlef Landeck (Posaune), Heiko Pape (Kontrabass), Frank Schauer (Drums)

Premiere 1: Samstag, 22. April, 18 Uhr, Schauspielhaus | Ausverkauft
Premiere 2: Samstag, 29. April, 16 Uhr, Schauspielhaus

Nächste Termine: Donnerstag, 4. Mai (18 Uhr), Dienstag, 23. Mai (11 Uhr), Mittwoch, 24. Mai (11 Uhr)

Rund 40 Kinder und Jugendliche des CANTAMUS-Chors sind beteiligt, wenn Erich Kästners Kinderbuch-Klassiker in der Musical-Fassung von Marc Schubring (Musik) und Wolfgang Adenberg (Libretto) im April in zwei verschiedenen Besetzungen auf die Bühne kommt und damit doppelt Premiere feiert.

„Emil und die Detektive“ erzählt von einem dreisten Dieb, gewieften Kindern und einer unvergesslichen Parole! Großmutter Tischbein und Kusine Pony Hütchen warten am Bahnhof freudig auf Emil aus Neustadt. Jedoch vergeblich, denn Emil hat sich inzwischen auf eine wilde Verfolgungsjagd mit einem Dieb eingelassen. Sherlock Holmes kann einpacken, jetzt kommen Emil und eine Vielzahl junger Detektiv:innen! Für zahllose Ohrwürmer im Detektiv-Abenteuer sorgt die Musik von Marc Schubring.

Im Mittelpunkt der Produktion stehen die mitwirkenden Kinder und Jugendlichen mit all den Themen, die in diesem Alter wichtig sind – wie Freundschaft, Selbstermächtigung und Zusammenhalt, und entsprechend paritätisch sind die Rollen verteilt. Zugleich ist „Emil und die Detektive“ die erste große Produktion des CANTAMUS Kinder- und Jugendchors mit seinen zahlreichen neuen Mitgliedern und unter der Leitung von Fiona Luisa.

Regie führt Marlene Pawlak, die in der vergangenen Spielzeit bereits die zeitgenössische Kinderoper „Die große Wörterfabrik“ am Staatstheater Kassel inszeniert hat. Die erste Premiere am 22. April ist bereits ausverkauft, wenige Restkarten für die zweite Premiere am 29. April sind noch verfügbar

Nächste Termine: Donnerstag, 4. Mai (18 Uhr), Dienstag, 23. Mai (11 Uhr),
Mittwoch, 24. Mai (11 Uhr), Donnerstag, 25. Mai (11 Uhr), Freitag, 26. Mai (11 Uhr)

Cast Emil und die Detektive (c) Staatstheater Kassel

Fokus „Die Friedensstifterin“: Begleitprogramm zur Uraufführung des Stücks von Avishai Milstein

Von Julia Wagner /

Samstag, 1. April, 18 Uhr, Schauspielfoyer – Eintritt frei

Der israelisch-palästinensische Konflikt

mit Dr. Margret Johannsen (Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Universität Hamburg) und Benjamin Hammer (ehem. ARD-Korrespondent Tel Aviv)

Mit seinem Stück Die Friedensstifterin  (Uraufführung am 31. März im TiF) beleuchtet Avishai Milstein den zentraleuropäischen Blick auf den israelisch-palästinensischen Konflikt in unmittelbarer Konfrontation mit der Realität. Wie positionieren wir uns angesichts historischer, biografischer und politischer Konfliktlinien?

Anlässlich der Uraufführung bietet das Staatstheater Kassel vom 1. bis zum 8. April ein umfangreiches Begleitprogramm an. Das Publikum ist eingeladen, gemeinsam mit Expert:innen Hintergründe, Kontexte und Fragen des Stücks zu diskutieren. Darüber hinaus gibt das Gastspiel „Memory Monster“ am 8. April Einblick in die lebendige Kulturszene Israels.

Am Samstag, 1. April, um 18 Uhr findet im Schauspielfoyer ein Expert:innengespräch zum israelisch-palästinensischen Konflikt statt. Dr. Margret Johannsen vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg gibt einen Überblick über Historie, Phasen und den aktuellen Stand des Konflikts. Benjamin Hammer war fünf Jahre Korrespondent in Israel und kennt die Situation vor Ort – auf beiden Seiten.

Die weiteren Veranstaltungen:

Sonntag, 2. April, 20.30 Uhr, TiF – Theater im FridericianumEintritt frei

Kunst und Theater im Spannungsfeld zwischen Kritik und Antisemitismus

Podiumsdiskussion mit Stella Leder (Publizistin, Berlin) und Josua Rösing (Regisseur „Die Friedensstifterin“)

Zu Gast ist die Publizistin und Dramaturgin Stella Leder, die sich in ihrer Arbeit mit Antisemitismus in künstlerischen Kontexten beschäftigt. Für „Die Friedensstifterin“ stand sie beratend zur Seite. Gemeinsam mit dem Regisseur der Kasseler Inszenierung, Josua Rösing, reflektiert sie deren Entstehungsprozess und spricht über die noch immer existierende Rolle von Antisemitismus in Theater und Kunst. Stella Leder studierte Literaturwissenschaften und Kunstgeschichte und gründete 2015 das Institut für Neue Soziale Plastik mit. Sie ist u.a. Herausgeberin des Buchs „Über jeden Verdacht erhaben? Antisemitismus in Kunst und Kultur“. Der Eintritt ist frei.

Montag, 3. April, 20.15 Uhr, TiF – Theater im Fridericianum
Eintritt 15 -20 Euro

Versöhnungstheater

von und mit Max Czollek – Lesung mit anschließendem Gespräch

Am Montag, 3. April, liest Bestsellerautor Max Czollek im TiF – Theater Fridericianum aus seinem neusten Buch „Versöhnungstheater“ und lädt anschließend ein zum Gespräch. Klug und polemisch seziert Max Czollek in „Versöhnungstheater“ den Wandel im deutschen Selbstverständnis – ein glühender Essay, der einmal mehr den Finger in eine gesellschaftliche Wunde legt. Max Czolleks legendäre Bücher „Desintegriert euch!“ und „Gegenwartsbewältigung“ streuten lustvoll Zweifel an den deutschen Narrativen von Integration bis Leitkultur. Scharf, gewitzt und an jeder Stelle überraschend schließt „Versöhnungstheater“ diesen Kreis, wenn es nach der aktuellen Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit fragt. Seit weltweit bewunderten Gesten der deutschen Selbstvergewisserung vom Warschauer Kniefall bis zum Holocaust-Mahnmal hat sich in letzter Zeit einiges verändert: Das Berliner Stadtschloss feiert Preußens Könige, mit dem neuen Militärhaushalt wird eine Zeitenwende beschworen und der Bundespräsident spricht auf Israelreise von »Versöhnung«. Deutschland ist wieder wer, auch weil es sich so mustergültig an den Holocaust erinnert. Herzlich willkommen zum Versöhnungstheater!

Samstag, 8. April, 20.15 Uhr, TiF – Theater im Fridericianum   
Eintritt 9,50 – 16 Euro

The Memory Monster

nach dem Roman von Yishai Sarid

Gastspiel des Habima Theater, Tel Aviv

In hebräischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Mit: Ben Yosipovich, Regie, Dramaturgie: Ariel Wolf, Ausstattung: Noa Dotan, Licht: Yanir Liberman, Video: Uri Wolf

Samstag, 8. April, im Anschluss an das Gastspiel von „The Memory Monster“, TiF – Theater im Fridericianum

Kunst & Erinnerungskultur

Gespräch mit Prof. Dr. Martin Schmidl, Rektor der Kunsthochschule Kassel, Burak Yilmaz, Autor & Pädagoge, und dem Team von „The Memory Monster“

Vielen Dank für Ihre Spenden!

Von Andre Busse /

Bedingt durch die Pandemie, mussten in den vergangenen zwei Jahren immer wieder Vorstellungen abgesagt werden. Viele Mitglieder haben auf die Erstattung der Eintrittskarten ganz oder teilweise verzichtet und den Betrag damit dem Verein gespendet. Für diese Solidarität bedanken sich der Vorstand und das Team des KULTURpunkt e.V. ganz herzlich!

Video – Die Theatersaison 2022/23

Von Andre Busse /

Patricia Nickel-Dönicke und Florian Lutz präsentieren die neuen Inszenierungen des Staatstheaters Kassel.

Sa. 23. Sep. Premiere Schauspiel | Schauspielhaus | 19:30 Uhr

ETWAS BESSERES ALS DEN TOD FINDEN WIR ÜBERALL (UA) Singspiel von Martin Heckmanns

Sa. 24 Sep. Premiere Musiktheater | Opernhaus | 19:00 Uhr | 18.30 Uhr Einführung im Opernfoyer

Les Contes d’Hoffmann Opéra fantastique in fünf Akten von Jacques Offenbach

So. 25. Sep. Premiere Konzert | Opernhaus | 19:30 Uhr

John Williams in Concert Mit Musik aus Star Wars, Indiana Jones, Harry Potter und viel mehr

Premiere JUST | TiF – Theater im Fridericianum | 20:15 Uhr

DARK MATTER // DUNKLE MATERIE (UA) Ich sehe was, was du nicht siehst

Sa. 01. Okt. Premiere Schauspiel | TiF – Theater im Fridericianum | 20:15 Uhr

Das Kalkwerk nach dem Roman von Thomas Bernhard

Fr. 14. Okt. Premiere Musiktheater | Opernhaus | 19:30 Uhr | 19 Uhr Einführung im Opernfoyer

Next to Normal Musik von TOM KITT | Buch und Gesangstexte von BRIAN YORKEY

Sa. 22. Okt. Premiere Tanz | Schauspielhaus | 19:30 Uhr | 19 Uhr TANZ_Warm_up_Einführung im Schauspielfoyer

Dornröschen | Sleeping Beauty | A Bela Adormecida (UA) Tanzdoppelabend mit Uraufführungen von Sita Ostheimer (Deutschland) und Liliana Barros (Portugal/Deutschland)

Sa. 29. Okt. Premiere Musiktheater | Schauspielhaus | 19:30 Uhr | 19 Uhr Einführung im Schauspielfoyer

Fleisch & Geist Musiktheater | Ein Projekt zwischen Andacht und Begehren

Fr. 11. Nov. Premiere JUST | TiF – Theater im Fridericianum | 18:00 Uhr

Hey, Alter! eine PLUS-Produktion von JUST+ und TANZ_KASSEL

Mi.16. Nov. Premiere JUST | Schauspielhaus | 10:00 Uhr

Peterchens Mondfahrt mit Anneliese Familienstück zur Weihnachtszeit von Philipp Löhle nach Gerdt von Bassewitz

Fr. 02. Dez. Premiere Schauspiel | TiF – Theater im Fridericianum | 20:15 Uhr

Gelbes Gold (UA) von Fabienne Dür

Sa. 03. Dez. Premiere Schauspiel | Schauspielhaus | 19:30 Uhr

Bunbury (Ernst ist das Leben) Eine triviale Komödie für ernsthafte Leute von Oscar Wilde

Sa. 10. Dez. Premiere Musiktheater | Opernhaus | 19:30 Uhr | 19 Uhr Einführung im Opernfoyer

Pique Dame Oper in drei Akten von Peter I. Tschaikowsky

Sa. 28. Jan. Premiere Tanz | Opernhaus | 19:30 Uhr

Urlicht | Primal Light | πρωταρχικό φως (UA) Tanz-Uraufführung von Andonis Foniadakis (Griechenland)

Fr. 03. Feb. Premiere Schauspiel | TiF – Theater im Fridericianum | 20:15 Uhr

Super High Resolution (DSE) von Nathan Ellis

Sa. 04. Feb. Premiere Schauspiel | Schauspielhaus | 19:30 Uhr

ANTHROPOS ANTIGONE (UA) nach Sophokles von Alexander Eisenach

Sa. 25. Feb. Premiere Musiktheater | Opernhaus | 19:30 Uhr

Die Zauberflöte Partizipatives Musiktheater nach der gleichnamigen Oper von Wolfgang Amadeus Mozart

Do. 02. März Premiere Tanz | TiF – Theater im Fridericianum | 20:15 Uhr

TANZREIHE IM TIF SEASON 2: LET’S TALK ABOUT BODIES IN SPACE Ein Research-Projekt über die choreografische Vermessung von Körper, Raum und Zeit von und mit TANZ_KASSEL

Sa. 25. März Premiere Schauspiel | Schauspielhaus | 19:30 Uhr

Die Physiker Komödie von Friedrich Dürrenmatt

Fr. 31. März Premiere Schauspiel | TiF – Theater im Fridericianum | 20:15 Uhr

Die Friedensstifterin (UA) von Avishai Milstein

Sa. 01. Apr. Premiere Musiktheater | Opernhaus | 19:30 Uhr

La forza del destino Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi

Sa. 22. Apr. Premiere Musiktheater | Schauspielhaus | 18:00 Uhr

Emil und die Detektive von Erich Kästner

Sa. 29. Apr. Premiere JUST | TiF – Theater im Fridericianum | 18:00 Uhr

FUNKEN Glanz oder gar nicht

Fr. 19. Mai Premiere Schauspiel | TiF – Theater im Fridericianum | 20:15 Uhr

Leere Stadt (AT) Theatrale Recherche von andpartnersincrime, Frankfurt

Sa. 20. Mai Premiere Schauspiel | Schauspielhaus | 19:30 Uhr

Spitzenreiterinnen (UA) in einer Bühnenfassung von Heike M. Goetze

Sa. 03. Juni Premiere Schauspiel | TiF – Theater im Fridericianum | 20:15 Uhr

Ministerium der Träume (UA) nach dem Roman von Hengameh Yaghoobifarah

Do. 22. Juni Premiere Schauspiel | TiF – Theater im Fridericianum | 20:15 Uhr

Das Nordlicht (UA) von Wolodymyr Snihurtschenko

Fr. 23. Juni Premiere Schauspiel | Ort s. unten tif | 18:00 Uhr

Wut Wie sie klingen kann und wo sie zu hören ist

Sa. 24. Juni Premiere Tanz | Schauspielhaus | 19:30 Uhr

Battleground (AT) Tanzdoppelabend mit Uraufführungen von Hou Ying (China) und Ashley Lobo (Indien)

Fr. 07. Juli Premiere JUST | Ort s. unten tif | 18:00 Uhr

Mapping DYSTOPIA Ein PLUS-Projekt für alle ab 14 Jahren

Sa. 08. Juli Premiere Musiktheater | Opernhaus | 19:30 Uhr

Operation Abendsonne (UA) Uraufführung von Genoël von Lilienstern

Video – Florian Lutz im Gespräch

Von Andre Busse / Kommentare deaktiviert für Video – Florian Lutz im Gespräch

Ein Resümee zur ersten Hälfte der Spielzeit 2021/22 des Staatstheaters Kassel

Der Intendant des Staatstheaters Kassel gewährt einen spannenden Einblick in das erste Halbjahr seiner Arbeit in Kassel.
Das Gespräch führen die Vorsitzenden des KULTURpunkt e.V. Jürgen Fechner und Armin Ruda im Medienzentrum Offener Kanal Kassel.

Zum Video

„Erlaubst du wohl, dir ein Geschichtchen zu erzählen?“

Von Andre Busse /

Nachlese

Ein bundesweiter Volksbühnen-Abend mit Musik und Texten aus jüdischer Feder

12.11.2021  im Staatstheater Kassel

Das Jewish Chamber Orchestra Munich unter der Leitung von Daniel Grossman mit dem Solisten Wen-Sinn Yang © Charlotte Lioba Fuchs

Das Jewish Chamber Orchestra Munich unter der Leitung von Daniel Grossman mit dem Solisten Wen-Sinn Yang © Charlotte Lioba Fuchs

Eines gleich vorweg: Es ist ein besonderer Abend, ein wichtiger – und ein sehr gelungener!



Folgt man dem Titel-Zitat, könnte man annehmen, dass der Abend sich mit jüdischen Bühnenrollen befasst, denn mit diesen Worten hebt Nathan, der Weise, an, die Ringparabel zu erzählen. Und es gäbe viele bemerkenswerte Rollen hervorzuheben: Von Shakespeares Shylock über Hebbels Judith bis zu Schnitzlers Professor Bernhardi, um nur einige zu nennen. Doch der Abend widmet sich berühmten jüdischen Theater-Künstlerinnen und -Künstlern.

Die Ausstattung für diese Theater-Lesung kann einfacher und treffender nicht sein: Ein roter Vorhang im Hintergrund, zwei Scheinwerfer an den Seiten und fertig ist die Szene für das mittig platzierte Jewish Chamber Orchestra aus München unter der Leitung von Daniel Grossmann. Die beiden Tische daneben sind für Gesine Cukrowski, bekannt aus Film und Theater, und Christian Brückner, dessen Stimme niemandem unbekannt sein kann.

Zu Beginn wird in einer beeindruckenden Aufzählung an Viele erinnert, die das Theater in Deutschland geprägt haben: Max Reinhardt, Fritzi Massary, Max Pallenberg, Luise Rainer, Curt Bois, Therese Giehse, Ernst Deutsch, Rosa Valetti, Leopold Jessner und und und – die Aufzählung kann und soll kein Ende nehmen. Doch dann hebt Christian Brückner an, die Erinnerungen von Fritz Kortner vorzutragen – an sein Elternhaus, an seinen Traum, Schauspieler zu werden, und vor allem an seinen Vater. Und durch Lesung und Spiel von Gesine Cukrowski taucht die junge Elisabeth Bergner – nur wenige Jahre später als Kortner, aber ebenso wie er – in Wien auf, um Schauspielerin zu werden. Und hier wird klar, der Abend gehört diesen beiden besonderen Persönlichkeiten und ihren Texten, ausgewählt von Peter W. Marx.

Es folgen Wechsel zwischen Wort und Musik, zwischen ihren und seinen Lebenserinnerungen. Dramaturgisch geschickt werden unter der Regie von Martin Mühleis die Dialoge zwischen den beiden Porträtierten zu leisen und behutsamen Höhepunkten des Abends.

Über Fritz Kortner erfahren wir, dass die enorme Büchersammlung seines Schauspiel-Lehrers und das Stipendium, das er als Einziger erhält, den Vater dann doch von seiner Berufswahl überzeugen. Und wir erfahren, wie er von den Berliner Kollegen und Kolleginnen als Dompteur bejubelt wurde, als er die aufgebrachte Zuschauermenge in der Wilhelm-Tell-Inszenierung am Schauspielhaus durch permanentes Anschreien zur Raison brachte. Wie Gustav Frank ihm eindringlich zur Emigration riet und seine Frau ihn in Schockstarre fand, als er am 30. Januar 1933 im Radio die Worte hörte: „Hitler Reichskanzler“. Am Folgetag verließ er Deutschland und kehrte erst nach 14 Jahren wieder zurück. Im zerstörten Berlin trifft er eine „Bekannte“ vom noblen Wiener Straßen-Strich. Welch seltsames Wiedersehen.

Elisabeth Bergner sehen wir bei Sprechübungen mit Korken zu, hören von ihren Unsicherheiten beim ersten Dreh, der Liebe zu ihrem Ehemann, dem Filmemacher Paul Czinner, und von der Zuneigung zu ihrem Kollegen Hans Otto, der ihr gesteht, Kommunist zu sein, und sie später eindringlich auffordert, das braune Deutschland zu verlassen. Auch, dass er kurz darauf von der SA ermordet wurde, berichtet sie. Als sie nach dem Krieg ins zerstörte Berlin kommt, trifft sie einen glücklichen Bertolt Brecht, der sie mit Ruth Berlau an seiner Seite mit großzügiger Geste einlädt, bei ihm zu arbeiten: „Sie gehören hierher!“ Das Hierher ist sein „Schiff“, das Theater am Schiffbauerdamm. Sie lehnt freundlich ab. Erst später im Deutschen Theater, während der Aufführung der „Mutter Courage“, kann sie ihren Tränen freien Lauf lassen über die totale Kriegszerstörung der von ihr so geliebten Stadt Berlin…

Ebenso beeindruckend sind die musikalische Auswahl und ihre Gestaltung. Die Stimmung des Erzählten wird vom Orchester aufgenommen und verstärkt. Zwischen den Dramen der Lebensläufe entstehen so Momente des Innehaltens und Besinnens. Werke von David Popper, Leone Sinigaglia, Robert Schumann und Leó Weiner erklingen. Und mehrmals Kompositionen von Mieczysław Weinberg. Am Violoncello Wen-Sinn Yang – einfühlsam und beeindruckend.

Es ist unvorstellbar, dass der Abend in Berlin der letzte gewesen sein soll. Man wünschte diesem Projekt eine nicht enden wollende Tournee.

28. 10. Hamburg, Elbphilharmonie                                         

30.10. Chemnitz, Kino

31.10. Stuttgart, Liederhalle

08.11. Köln, Schauspielhaus

11.11. München, Volkstheater

12.11. Kassel, Staatstheater

13.11. Bielefeld, Oetkerhalle

14.11. Düsseldorf, Schauspiel

15.11. Berlin, Komödie im Schillertheater

Video – Vorstellung der Spielzeit 2021/22 des Staatstheaters Kassel

Von Andre Busse /

In Kooperation mit dem Medien Zentrum Offener Kanal Kassel (MOK)

Schauspieldirektorin Patricia Nickel-Dönicke und Intendant Florian Lutz präsentieren die neue Theatersaison. Interviewpartner sind Vorstand Jürgen Fechner und Armin Ruda.

Das Pandaemonium

Von Andre Busse /

Das Staatstheater hat seinen Zuschauerraum erweitert. Um auch unter Coronabedingungen ausreichend Sitzplätze zur Verfügung stellen zu können, wurde das „Pandaemonium“ gebaut. Wer gerne ganz vorne mit dabei ist oder Künstler*innen aus nächster Nähe bestaunt, wer einen Blick hinter die Kulissen riskieren möchte, wird diese zusätzlichen Plätze lieben!

Das Video zeigt dazu erste Eindrücke:

Cantamus-Chor

Von Andre Busse /

Der Kinder- und Jugendchor des Staatstheaters Kassel CANTAMUS erhält den KULTURpunkt-Preis 2020/2021 in der Sparte Musiktheater.

Der Kinder- und Jugendchor Cantamus, seit 2012 unter der erfolgreichen Leitung von Maria Radzikhovskiy, beweist seit vielen Jahren ein hohes künstlerisches Niveau, eingebunden in 0pern-, Musical- und Operetten-Produktionen, in Theater-Jugendorchester-Projekten am Staatstheater Kassel. Besonders hervorzuheben ist die von den Jugendlichen selbst konzipierte literarisch-musikalische Erzählung „… und der Regen rinnt“.

Die Verleihung am 11. Juli 2021 im Opernhaus des Staatstheaters Kassel im Anschluß an die Vorstellung „Der Wind in den Weiden“.

KULTURpunkt-Preis 2020 – Gewinnerin Caroline Dietrich

Von Andre Busse /

Die Leser der HNA und die Mitglieder des KULTURpunkt hatten die Künstlerin bereits 2020 zur beliebtesten Darstellerin des Kasseler Schauspielensembles gewählt. Caroline Dietrich ist inzwischen im Frankfurter Schauspiel tätig, so dass die Verleihung nun die erste Glegeneheit für sie war, sich vom Kasseler Ensemble zu verabschieden. Corona hatte dies bisher verhindert; Corona war auch der Grund für die verzögerte Preisverleihung.

Jürgen Fechner, Vorsitzender des KULTURpunkt und Intendant Thomas Bockelmann bedankten Sie für die vielen schönen und beeindruckenden Theatermomente, die die Schauspielerin in Kassel hinterlassen hat. Für die Städtische Werke AG war Michael Oelemann ein letztes Mal anwesend. Er geht in den verdienten Vorruhestand und hat maßgeblich die Bereitstellung der Dotierung des Preises in Höhe von 1.000 EUR ermöglicht. Auch ihm galt Jürgen Fechners ganz besonderer Dank.

Regelmäßig verleiht der KULTURpunkt mit Unterstützung der Städtischen Werke AG den mit 1.000 EUR dotierten KULTURpunkt-Preis, mit dem er das Wirken zeitgenössischer Künstlerinnen würdigt. Die jeweilige Preisträgerinnen wird von den Lesern der HNA, den Mitgliedern des Vereins und der Kasseler Bevölkerung gewählt.

Auf dem Foto von links nach rechts: Ursel Bessing (Vostand KULTURpunkt), Michael Volk (Chefdramaturg), Caroline Dietrich, Jürgen Fechner (Vorstand KULTURpunkt), Michael Oelemann (Städtische Werke AG)